Hamburg
Germany
Dreieinigkeitskirche St. Georg, vor dem Hauptportal Names and Stones - Wind Rose II since 1 December 1994
unknown

Achim Rechtien
*Cloppenburg  †1.1.2002 Amsterdam

Achim habe ich im Tom’s kennengelernt, im dunklen Teil der Nasszelle. Es war der 28. März 1996 und ich kam aus Hannover nach Hamburg, weil mein Freund Erwin aus Kiel wieder mal im UK Eppendorf lag. Als Achim kurze Zeit später in die Breitenfelder Straße zog, konnte ich jederzeit bei ihm übernachten, wenn ich meinen Freund besuchen wollte und vor allem zuletzt, als es ihm schlechter ging.

Nachdem mein Freund im August 1996 starb, blieben wir in Kontakt. Achim zog wieder nach St. Georg in die Brennerstraße. Er arbeite als Sozialarbeiter mit geistig Behinderten, mit seinen „Schwackels“ wie er sie nannte. Mit seinen Nasen-, Lippen-, und Ohr-Piercings war Achim eine markante Erscheinung. Achims Sexualleben war in Ordnung nachdem er einen Master gefunden hatte. Da war er echt zufrieden. Ansonsten hatte Achims Sicht auf die Welt einen guten Schuss Witz mit gehörigen Biss. Das Eintreffen der Besucher zum Ledertreffen in Hamburg nannte er immer „Einzug der Gladiatoren“. Wir sahen uns sicher einmal per Jahr, entweder in Hamburg oder in Hannover, später in Amsterdam wohin ich 1999 zog.

In Amsterdam lernte Achim auch Jos kennen, wo er die letzten Male übernachtete. So sollte es auch sein, als er zu Neujahr 2002 wieder nach Amsterdam kam. Nachdem er die Treppe hoch war bei Jos bekam er einen Herzinfarkt. Auch der herbeigeflogene Helikopter konnte ihn nicht mehr retten. Achim war positiv und man hörte vom höheren Herzinfarkt-Risiko bei einigen antiretroviralen Medikamenten. Aber das ist auch nicht mehr wichtig.

Achim hatte nichts geregelt und so waren seine Eltern am Zug, zu denen er allerdings keinen engen Kontakt mehr hatte. Er wurde in Amsterdam kremiert und die Asche im Familiengrab in Cloppenburg beigesetzt. Glücklicherweise wurde er noch aufgebahrt so dass sein Freund aus Hamburg und wir uns von ihm verabschieden konnten.

Achim würde sicher auch an dieser Zeremonie kein gutes Haar lassen. Aber das ist okay.
Achim gehört nach Hamburg!

(vorgelesen durch Pastor Detlev Gause bei der Steinlegung am 28. August 2011)

26 August 2018
Jörn Wolters, Amsterdam