Wien
Österreich
Novaragasse 40 Österreichischer AIDS-Memorial-Quilt seit 1 Dezember 1992
370 Namen
Seit Herbst 1992 gibt es auch in Österreich ein NAMES Project, initiiert aus Eigeninitiative von Menschen, die Lebensgefährten, Kinder und Freunde durch AIDS verloren hatten, und die das Schweigen durchbrechen wollten, indem sie ihre Liebe zu diesen Menschen in Erinnerungstüchern zum Ausdruck brachten. AIDS sollte auch in Österreich ein Gesicht, einen Namen bekommen, das Stigma und den Schrecken verlieren.
Als am 19. Juni 1992 Friedl Nussbaumers Lebensgefährte Michael Handl an den Folgen von AIDS verstarb, war für Friedl klar, dass er seinem Freund ein Denkmal setzen wollte. Er kannte die Idee des NAMES Projects aus den USA und fand engagierte Menschen im Freundeskreis und in der HOSI Wien, die gemeinsam mit ihm Erinnerungstücher nähen wollten. Der Schneider Peter Holub, der kurz zuvor selbst zwei Freunde durch AIDS verloren hatte, stellte dem NAMES Project seine Werkstatt und sein Know-how zur Verfügung.
Diese Schneiderwerkstatt war Treffpunkt für LeidensgefährtInnen, wo entworfen und mit fachmännischer Unterstützung genäht, gestickt, gebügelt und Stoff bemalt wurde. Es entstanden ebenso würdevoll schlichte Tücher wie fröhlich bunte – je nach Naturell der Verstorbenen und der Menschen, die ihrer mit einem sehr individuellen Stück Amateurkunst gedachten. Bis zum Sommer 1994 fanden in Peter Holubs Schneiderwerkstatt regelmäßig Treffen statt. Durch die Erfolge der neuen der neuen Behandlungsmethoden wird die Arbeit in der Werkstatt seither nach Bedarf wiederaufgenommen.
Das NAMES Project Wien ist als Arbeitsgruppe der HOSI Wien organisiert und wird seit 1992 von Brigitte Zika-Holoubek und Friedl Nussbaumer betreut. Bis 2010 sind im Rahmen der Trauerarbeit 96 Tücher entstanden die jeweils zu achten vereint 12 Quiltquadrate ergeben; mehr als 360 Namen von Verstorbenen halten die Erinnerung wach und lebendig. Der Österreichische Quilt wird regelmäßig am AIDS Memorial Day, am Welt-AIDS-Tag und zur Regenbogenparade präsentiert. Nach amerikanischem Vorbild werden die Tücher feierlich aufgebreitet und die Namen durch Hinterbliebene verlesen.

NAMES Project Wien, Homosexuelle Initiative Wien