Kassel
Deutschland
in front of Kunsthalle Fridericianum, foot of stairs to portal Namen und Steine - Hommage seit 2 Juni 1992
unbekannt
Namen und Steine ist ein gemeinsames Projekt des Künstlers Tom Fecht und der Deutschen AIDS-Stiftung. Es ist dem Andenken an Menschen gewidmet, die an den Folgen von Aids starben. Pflastersteine, die zur Befestigung von Straßen dienten, werden zu Pflastersteinen der Erinnerung. In einige wurden die Namen von Verstorbenen eingemeißelt, der größere Teil blieb unbearbeitet. Als ‚Memoire Nomade‘, nomadisierendes Gedächtnis, sollten temporäre Installationen aus immer wieder neu zusammengefügten Steinen von Ort zu Ort wandern. Unter dem Einfluss betroffener Menschen entwickelten sich Installationen, die auf Dauer angelegt sind.
Die erste Installation anlässlich der documenta IX – Hommage – bestand aus Namenssteinen, die ganz überwiegend an durch Aids verstorbene Künstlerinnen und Künstler erinnerten. Im Juni 1992 wurden 250 Steine in die geöffnete Pflasterung am Fuß der Treppe zum Museum Fridericianum in Kassel eingesetzt.
Angehörige und Freunde von Verstorbenen wünschten, die Installation um Steine zur Erinnerung an Menschen aus Kassel zu erweitern. Am 4. Juli 1992, dem Christopher Street Day, wurde das Fragment in Zusammenarbeit mit der Aids-Hilfe Kassel und dem Gesundheitsamt der Stadt um Namenssteine von Aids-Opfern aus Kassel und einem Stein für den 1992 verstorbenen Aids-Aktivisten Dominique d‘Souza ergänzt.
Nach dem Ende der documenta IX wurden am 21. September 1992 75 Namenssteine wieder entnommen, ein Teil verblieb in der Neupflasterung. Jährlich zum Welt-Aids-Tag wurde das Fragment in Zusammenarbeit mit der Aids-Hilfe Kassel durch neue Namenssteine erweitert. Zur documenta X 1997 wuchs die Installation auf 658 Steine in vier Zeilen an.
Seit 1992 wurden in über 26 Städten in Deutschland und im europäischen Ausland Gedenkinstallationen mit mehr als 2.300 Namenssteinen realisiert. Obwohl das Projekt im Jahr 2000 auslief, können auch weiterhin Namenssteine in die bestehenden Installationen integriert werden. Foto © Tom Fecht

Deutsche Aids-Stiftung, AIDS-Hilfe Kassel e.V.