Am 26.2.2022 besuchte eine sechsköpfige Gruppe (Forum and friends) auf Einladung des Sammlungsleiters Dr. Alois Unterkirchner das Deutsche Medizinhistorische Museum in Ingolstadt – übrigens eine der ältesten Universitätsstädte in Deutschland.

Grund der Exkursion: Das Museum hatte für seine Ausstellung „In The Name of Love“ rund um einen außerordentlich kunstvoll gefertigten und vom NAMENproject Nederland ans Museum gestifteten AIDS-Quilt eine ganze Ausstellung konzipiert. Sie befasste sich mit der AIDS-Pandemie, den politischen und medialen Reaktionen auf die Erkrankung sowie mit dem AIDS-Aktivismus und schließlich mit der speziellen Gedenkform der AIDS-Quilts. Auch Quilting als Handwerk wurde durch einige Exponate näher beleuchtet.

Die Quilts, 1,80 x 0,90 m große Stoffstreifen, wurden für jedes verstorbene AIDS-Opfer individuell gefertigt und sollten die persönlichen Eigenheiten des oder der Verstorbenen wiederspiegeln. Acht Quilts wurden jeweils mit Segeltuch gesäumt. Sie konnten über am Rand angebrachte Ösen mit weiteren AIDS-Quilts verbunden werden. So ließen sich großflächige Areale zu temporären Gedenkorten gestalten.

Das Forum steuerte zur Ausstellung unter anderem Broschüren des Bayerischen Staatsministeriums und des Anti-Strauß-Komitees, eine Sondernummer des Löwenspiegel/Kellerjournal, Fotos zur Demo gegen den Maßnahmenkatalog von Innenstaatssekretär Gauweiler 1987, ein Plakat der Anti-Maßnahmenkatalog-Bewegung sowie zwei SPIEGEL-Titelbilder zum AIDS-Thema bei.

Bei der ausführlichen Führung zusammen mit Kurator Alois Unterkirchner erfuhren wir nicht nur viele Details zur Ausstellung, sondern auch vieles zum Arbeiten im Museum, zum Aufbau und zur Nutzung von Sammlungen. Außerdem bekamen wir auch noch einen Einblick in die allgemeine Sammlung des Museums. Fazit: Beim Anblick der Gerätschaften, mit denen vor Jahrzehnten und Jahrhunderten Krankheiten zu Leibe gerückt wurde, war zumindest die Autorin sehr froh, im 21. Jahrhundert zu leben.

© Forum Queeres Archiv München

26 February 2022
Forum Queeres Archiv München, München